27 апреля 2015
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Russische Draufgänger
Das Russian National Orchestra mit dem Cellisten Mischa Maisky im Gasteig
Diе Bühne nimmt er sogleich vollkommen (für sich ein, und Mischa Maisky wird sie während seiner Anwesenheit für keine Sekunde aufgeben: So überwältigend expressiv ist das Spiel des gebürtigen Letten.
Wenn Maisky einmal eine Melodie angestrichen hat, packt er sie am Kragen, singt sie mit unbändig vibrierender Energie aus und gibt ihr meist zum Schluss hin noch einen energischen Drücker mit. Sein Ton kann unglaubliche Kräfte aktivieren. Nicht zuletzt nimmt sich Maisky seit jeher schon alle Freiheiten der Ägogik, was sein Spiel sehr subjektiv macht, bisweilen gar etwas unausgeglichen und beliebig.
Eine solche absolute Freiheit macht es nicht eben leicht, die hochvirtuosen Rokoko-Varia- tionen von Peter Tschaikowsky zu begleiten. Nicht immer kann Sladkovsky, der das Russian National Orchestra angenehm unprätentiös leitet, seinem Solisten eng auf dem Fuß folgen. Merklich aber sucht Maisky auch in Max Bruchs „Kol Ni- drei“ gerade die Unabhängigkeit gegenüber der Begleitung.
Zugute halten muss inan ihm auch, dass er das grausarfi schwierige Spielwerk bei Tschaikowsky, das häufig in unwirtlichen Höhen stattfm- det, draufgängerisch spielt, nie auf Sicherheit. Dies ist eine sehr intensive Interpretation, die dem Hörer in der Philharmonie nahetritt, vielleicht zu nahe, die aber auch einen starken Eindruck hinterlässt.
Eigentlich hätte Mikhail Plet- nev dieses Konzert leiten sollen, er musste aber wegen eines familiären Todesfalls absa- gen. Sladkovsky, Chefdirigent des Tartastan National Symphony Orchestra, muss. man zugestehen, dass er das so auf Pletnev eingeschworene Russian National Orchestra mit spürbarer wechselseitiger Verr trautheit dirigiert.
In Tschaikowskys „Patheti- que“ lässt ёг jede Zurückhaltung fahren, feuert die Violinen auch einmal mit wütendem ' Grunzen an, holt die Bässe unerbittlich nach vorn, ünd verwirklicht so eine wahrlich exis- tentialistische Version des Werkes. Die hemmungslose Emotionalität lassen über Ün- schärfen hinweghören, das Orchester tritt -г wenngleich äußerlich eher unbetroffen - in seltener klanglicher Buntheit auf. Und das furiose Marsch- Scherzo provoziert Zwischenapplaus. Ein mitreißender Abschluss dieses Tschaikowsky- Zyklus. Michael Bastian Weiß
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